In der Sitzung des Gemeinderats im Oktober 2019 ging es u.a. um:

Ersatzbeschaffung Bauhof-Fahrzeuge (12 Jahre altes Bauhofleiterfahrzeug und der 11 Jahre alter LKW-Kipper) (Sitzungsvorlage 2019/173)

Die Verwaltung schlug dabei vor, die beiden Diesel-betriebenen Fahrzeuge durch neue Diesel-Fahrzeuge zu ersetzen. Wir denken allerdings:

In der heutigen Zeit neue Diesel-Transporter anzuschaffen, obwohl gleichwertige und sogar wirtschaftlich günstigere Fahrzeuge mit Elektro-Antrieb zur Verfügung stehen, erscheint uns, angesichts der Diskussion über CO2-Einsparungen zur Begrenzung des Klimawandels, nicht zielführend.

Hauptkritikpunkt war für uns: Dass die Verwaltung sich überhaupt mit Alternativen zum Diesel-Antrieb beschäftigt hat, war nicht zu erkennen.

Deshalb hat der Gemeinderat auf Antrag der Grünen Liste die Verwaltung beauftragt, für den Ersatz des Bauhofleiter-Fahrzeugs geeignete Fahrzeuge mit Elektroantrieb zu suchen und anzufragen. (Für das zweite Fahrzeug, einen 3-Seiten-Kipper, hat der Gemeinderat eine solche Prüfung nicht beauftragt.)

In der Sitzung des Gemeinderats am 17.12.2019 wurde dann das Ergebnis dieser Prüfung vorgestellt (Sitzungsvorlage 2019/173.1).

Kernaussage der Sitzungsvorlage war:

Das Bauhofleiterfahrzeug muss folgende Anforderungen erfüllen:

  • Der akkumulierte Gebrauch der Heizung, des Gebläses, des Abblendlichtes und der Einsatzbeleuchtung gewährleistet sein.
  • Es muss eine Dauerzuladung von ca. 600 kg gewährleistet sein.
  • Eine Anhängelast von 1,2 Tonnen muss gewährleistet sein.
  • Das Fahrzeug muss drei Sitzplätze haben.

Der Bauhofleiter prüfte auf Basis des Antrags aus dem Gremium sowohl Elektrofahrzeuge der Marke „Alke“ und hier den „ATX 340 EDH“, ein Elektrofahrzeug für Baustellen, als auch entsprechende Nissan Fahrzeuge („Nissan e-NV200 Kastenwagen‘) auf Grundlage der Anforderungen.

Keines der Fahrzeuge konnte die notwendigen Anforderungen in Summe erfüllen.

Die Verwaltung hat deshalb erneut vorgeschlagen, als Ersatz einen Ford Transit Connect, 200 L1, Kastenwagen mit Dieselmotor anzuschaffen.

Hier ist unsere Stellungnahme dazu, wie ich sie in verkürzter Form in der GR-Sitzung vorgebracht habe:

Die Verwaltung hat mittlerweile sehr gründlich geprüft, welche Elektro-Fahrzeuge das alte Bauhofleiter-Fahrzeug ersetzen könnten. Dass das Fahrzeug einen 1,2 to schweren Hänger ziehen muss, war uns bisher nicht bekannt. Das Ergebnis der Prüfung war leider:

Elektrofahrzeuge mit Hängerkupplung werden bisher nicht angeboten. Deshalb bleibt's dann doch bei Diesel-Fahrzeugen. Schlecht für's Klima, aber aktuell nicht zu ändern.

Trotzdem steht die Forderung des Klimaschutzprogramms der Bundesregierung:

Im Vergleich zu 1990 müssen sich die Emissionen im Verkehr bis 2030 um 40 bis 42 Prozent verringern.

Wie Gomaringen dies umsetzen kann, ist die spannende Frage. Eindeutig: Wir müssen weg von der Verbrennung von Öl und Gas!

Die Alternative, der Elektroantrieb, ist nicht unumstritten, das wissen wir natürlich auch.
Die Gewinnung der Rohstoffe für die Batterie ist eine ziemliche Umweltferkelei und Ausbeutung der Bevölkerung in diesen Ländern, keine Frage.
Klar, deshalb startet die Gesamt-Ökobilanz solcher Fahrzeuge sehr schlecht, und erst nach langer Laufzeit überwiegt der Nutzen. Ob's hierfür 200.000 km braucht, wie der ADAC schreibt, oder deutlich früher, wie andere aktuelle Studien ausweisen, kann man diskutieren. Fakt ist aber, und darüber sind sich alle einig:
Ein Verbrennungsmotor wird über seine ganze Lebensdauer hinweg CO2 freisetzen.
Beim Elektroantrieb hängt's dagegen ganz davon ab, wieviel Strom aus Kohle-, Öl- und Gaskraftwerken entsteht. Je stärker sich der Strommix zu Windkraft und Fotovoltaik verschiebt, um so schneller rechnet sich ein Elektroantrieb.

Deutlich besser sieht's dagegen beim Wasserstoff-Antrieb aus, nur leider: Wasserstoff-Tankstellen gibt's zur Zeit nur sehr wenige:
In unserer Nähe gäb's da Tankstellen in Filderstadt, Wendlingen, Metzingen, in Richtung Osten dann erst wieder in Ulm und Augsburg, in Richtung Süd-West sogar erst in Donaueschingen und St.Gallen. Aktuell ist deshalb ein Wasserstoff-Fahrzeug für Gomaringen nicht zu betreiben, aber das kann sich ändern. Trotzdem finden wir es gut, wenn die Verwaltung auch diese Antriebsart weiter beobachtet.

Zurück zu elektrisch angetriebenen Fahrzeugen: Dass eine Schnell-Ladestation gleich 17.000 € kostet, das hat uns überrascht. Aber ok, das ist eine einmalige Anschaffung für das erste Fahrzeug. Sobald weitere Fahrzeuge dazukommen, wird die Rechnung günstiger. Außerdem: Möglicherweise sponsert z.B. die EnBW solche Ladepunkte, das wäre dann zu fragen.

Alles in allem: Auch, wenn der aktuelle Fahrzeug-Bedarf jetzt doch zur Anschaffung eines Diesel getriebenen Fahrzeugs zwingt: Der aktuellen Sitzungsvorlage entnehmen wir, dass die Verwaltung unseren Prüfauftrag sehr ernstgenommen, und eine ganze Reihe Alternativen beleuchtet hat und weiter im Auge behält. Auf dieses Fachwissen kann man in den nächsten Jahren zurückgreifen. Danke dafür.

Noch was: In der Sitzungsvorlage steht am Ende:

Da für die Anschaffung der beiden Bauhoffahrzeuge 77.409,38 € / brutto anfallen und im Haushalt 85.000,- € eingestellt sind, haben die Bauhofmitarbeiter den Wunsch geäußert, mit einem Teil des Restbetrages noch ein Elektrofahrrad anzuschaffen.

Wenn die Bauhof-Mitarbeiter im Ort hin und wieder mit einem eBike unterwegs sind, dann ist das sicher gesünder und besser für die Umwelt, als wenn sie mit einem PKW unterwegs sind. Der Plan, ein bauhofgerechtes eBike anzuschaffen, findet deshalb unsere volle Unterstützung. Aber, auch wir haben gelernt, vergessen Sie nicht die Anhängerkupplung! Möglicherweise wäre auch die Anschaffung eines echten Lastenfahrrads sinnvoll, das sollte man dan zu gegebener Zeit prüfen.

 

Dr. Hartmut Rombach, Gomaringen, den 17.12.2019

 

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